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Stendals Radfahrende vergeben Note 4

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ADFC-Fahrradklima-Test 2016 jetzt veröffentlicht (http://www.fahrradklima-test.de)

Die beste Nachricht: erstmals überhaupt gelangte Stendal in die Wertung. Die erforderliche Mindestanzahl von 50 ausgefüllten Fragebögen wurde mit 155 souverän übertroffen. Das kann als Resultat der intensiven Werbeaktionen des ADFC vor Ort gewertet werden, ist jedoch auch der Unterstützung auf den Internetseiten der Hansestadt und des Landkreises zu danken. Außerdem sensibilisierte die Stendaler Volksstimme die Öffentlichkeit rechtzeitig mit einer Serie „Mit dem Rad durch die Stadt“. In einem Interview im August 2016 hatte der Autor dieses Beitrages ein Ergebnis zwischen 3,6 und 4,0 vorausgesagt (nach dem Schulnotensystem von 1-6) und lag damit leider richtig. Der Gesamtdurchschnitt aller 27 Fragen liegt bei 3,98. Das ist eine klare 4, da kann man nichts schönreden.

Schauen wir genauer auf die Ergebnisse:

In Stendal wird in allen Altersgruppen viel Rad gefahren (2,7), was sicher im Zusammenhang mit der positiv bewerteten (2,6) Erreichbarkeit des Stadtzentrums steht. Man könne eher zügig Radfahren (2,9), jedoch überwiege der Stress den Spaß (3,4). Die Akzeptanz des Radfahrenden als Verkehrsteilnehmer wird mit 3,9 kritisch gesehen. Die Frage, ob man sich als Radfahrer/in sicher oder unsicher fühlt, fällt mit 4,2 noch negativer aus. Hier spielen vor allem Konflikte mit Kfz (4,2) eine entscheidende Rolle. Und: Trotz aller objektiven Vorteile für Sicherheit und Schnelligkeit wird das Fahren im Mischverkehr mit Kfz mit 4,5 schlecht bewertet. Offenbar sehen die Radfahrenden die Hansestadt Stendal noch nicht als fahrradfreundlich an. Die (behördliche) Fahrradförderung in jüngster Zeit erhält die Note 4,2. Eine Werbung für das Radfahren wird kaum wahrgenommen (4,9). Die Frage, ob auch jüngere oder ältere Menschen auf Radwegen und Radfahrstreifen sicher Rad fahren können, wird mit 4,0 bewertet. Besonderes Ärgernis ist offenbar die Breite der Radwege (4,7) und ihre Oberfläche (4,0). Wichtiger Hinweis für die Behörden ist auch die Kritik der Führung des Radverkehrs an Baustellen mit 4,7. Hindernisse auf Radwegen werden mit 3,8 benotet, und auch Konflikte mit Fußgängern erzielen einen hohen Wert (3,6).

Die Stadtverwaltung bereitet gerade eine Neufassung des Radverkehrskonzepts vor und bekam den Auftrag vom Stadtrat, interessierte Verbände wie den ADFC einzubeziehen. Unsere Bereitschaft haben wir dem Stadtoberhaupt wiederholt angezeigt.

 

 

 

 

 

 

 

Stendal, Scharnhorststraße: ein schlechtes Radwegangebot

 

 

 

 

 

 

 

 

Stendal, Uenglinger Straße (Eisenbahnbrücke): keine sichere und komfortable Radverkehrsführung, Konflikte mit Kfz und Fußgängern

 

© Text und Fotos Werner Hartig, 21.05.2017

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