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Radverkehr in Halle-Neustadt

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Viel Platz – alles flach und kopfsteinpflasterfrei – Abstellen Glückssache – Straßenbahntrasse und Ampelschaltungen machen Querungen schwierig – Radwege nicht immer in gutem Zustand – da ist viel mehr drin!

Viele Entfernungen sind kurz, aber vielleicht zu lang zum Zufußgehen, denn die Bebauung ist nicht so kompakt wie in der Innenstadt. Es gibt viel Grün, das verlängert aber die Wege. Hier ist, auf Distanzen kürzer als 5 km, das Fahrrad das ideale Verkehrsmittel!

Halle-Neustadt ist eine großzügig angelegte Musterplattenbausiedlung mit viel Raum zum Radfahren. Die wichtigste Verbindung zur Innenstadt liegt im 5 km Radius und ist eigentlich gut mit dem Fahrrad zu erreichen.

Eigentlich nur deshalb, weil der Radweg von der Magistrale Richtung Innenstadt in einem grottenschlechten Zustand ist und unterwegs auf kurzer Distanz sieben Ampeln überwunden werden müssen. Die Alternative, das Befahren von „Radfahrer frei“ Fußwegen auf der anderen Seite der Straßenbahntrasse, ist nicht ideal, da der Fußweg schmal und in einem schlechten Zustand ist. Davor müssen Ampelschaltungen mit langen Nachlaufphasen überwunden werden.
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Ha-Neu, Rennbahnkreuz (Zufahrt) (Foto 01: David Tucker, 12.06.2013)

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Ha-Neu, Rennbahnkreuz, Ampelanlagen (Foto 02: David Tucker, 11.08.2013)

Ergebnis: Das gefährliche Befahren des relativ guten ca. 1,60 m breiten Radweges in der falschen Richtung gehört zum Alltag.

Bei der Ampelschaltung am großen Kreisverkehr haben wir 25 Sekunden gezählt, die die Ampel nach Durchfahrt der Straßenbahn auf Rot geschaltet war. Die PKWs hatten längst wieder Grün. Wer wird so lange warten? Unter Umständen liegt hier eine Unfallursache. Die Radfahrer und Fußgänger ignorieren Rot, da sie nicht einsehen, aus nicht erkennbaren Gründen so lange warten zu müssen. Dies ist dann im Ernstfall eine Regelverletzung zu viel.
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Ha-Neu, Göttinger Bogen, Kreisverkehr + Ampelanlagen (Foto 03: David Tucker, 12.06.2013)

Es gibt Querungsstellen mit wunderbaren Nullabsenkungen, aber auch andere Radwege, die nicht im besten Zustand sind: Bordsteinkanten, Hebungen usw. zeigen stellenweisen Reparaturbedarf an. Nicht alle verkehrsrechtlichen Anordnungen sind nachvollziehbar. An anderer Stelle werden die eh nicht zu breiten Radwege (die ERA 2012 empfiehlt Regelbreiten von 2 m, die werden aber nirgends erreicht) rechtswidrig benutzungspflichtig angeordnet.
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Ha-Neu, Rennbahnkreuz, Überweg (Foto 04: David Tucker, 11.08.2013)

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Ha-Neu, An der Magistrale, Überweg Hallorenstraße (Foto 05: David Tucker, 11.08.2013)

Die attraktive Parklandschaft im Norden und die Dölauer Heide bieten sich für einen Freizeitausflug mit dem Fahrrad an. Die Verbindungen nach Süden und Westen sind weniger einladend, hier gilt es Barrieren zu überwinden bzw. müssen schnell befahrene Straßen ohne Radweg in Kauf genommen werden. Auch Verbindungen z. B. zur Peißnitz könnten verbessert werden.
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Ha-Neu, Weststraße (L164), Radwegende / Umlandbeginn (Foto 06: David Tucker, 11.08.2013)

Das große Problem in Halle-Neustadt ist das Fahrradparken. Vor den meisten öffentlichen Einrichtungen gibt es Fahrradbügel, aber wo bleiben all die vielen Fahrräder in den vielen Hochhäusern?

Vor den Eingangstüren sieht man vereinzelt Felgenkiller, hier wird kaum jemand nachts sein Fahrrad abstellen wollen, also bleiben vermutlich nur die Keller. Da heißt es Treppen überwinden. Das werden sich nicht alle tagtäglich zumuten wollen und können.

Resümee:
Infrastruktur muss gepflegt, Verkehrsregeln müssen laufend angepasst werden, Grünschnitt gehört zu den Alltagsaufgaben der Straßenverwaltung. All dies ist in Halle-Neustadt nicht zu erkennen. Die Infrastruktur wurde irgendwann, zum Teil in den 70er Jahren, hergestellt und seit dem sich selbst überlassen. Eine systematische Kontrolle und Ausbesserung ist nicht zu erkennen. Gibt es hier klare Zuständigkeiten? Ist jemand damit beauftragt regelmäßig zu kontrollieren und Reparaturen vorzunehmen, wo ist der „Hausmeister“ für die Straßen und Wege? Auch die Wohnungsbaugesellschaften müssten hieran ein Interesse haben, wenn sie das Wohnen in Halle-Neustadt attraktiv machen wollen.
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Ha-Neu, An der Magistrale, Grünschnitt erforderlich (Foto 07: David Tucker, 11.08.2013)

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Ha-Neu, Am Bruchsee, Grünschnitt erforderlich (Foto 08: David Tucker, 11.08.2013)

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Ha-Neu, Am Bruchsee, Bordsteinsenkung erforderlich (Foto 09: David Tucker, 11.08.2013)

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Ha-Neu, Nietlebener Straße, Straße top – Radweg flop (Foto 10: David Tucker, 14.08.2013)

Einige Wege müssen aber auch saniert werden, es ist in attraktive Radverkehrsverbindungen ins Umland zu investieren. 50 Jahre Halle-Neustadt wären ein guter Anlass hierfür!

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