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Offener Brief an Kultusminister Olbertz:

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Offener Brief an Kultusminister Olbertz: Schulbauförderung; Modernisierung von Radabstellanlagen

Sehr geehrter Herr Minister Prof. Dr. Olbertz,

der Presse können wir entnehmen, dass in den kommenden Jahren von Ihrem Ministerium die Sanierung von 120 Schulen mit über 200 Mio. Euro gefördert werden soll.

Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass sich Bewegungsmangel und Übergewicht von Schülern zu einem zunehmenden Problem entwickeln. Andererseits werden viele Kinder und Jugendliche von ihren Eltern mit dem PKW zur Schule (Stichwort: Mama-Taxi) gebracht. Dies verursacht zusätzlichen Verkehr mit all seinen problematischen Aspekten wie z. B. Lärm- und Feinstaubbelastung und den Aussto“ klimaschädlicher CO2 Abgase.

In vielen Fällen kann hier die Nutzung des Null-Emissions-Fahrzeugs Fahrrad die ideale Lösung darstellen. Die vielfältigen gesundheitlichen Vorteile des Fahrradfahrens sind allgemein anerkannt. Kinder und Jugendliche, für die die Nutzung des Fahrrads schon in jungen Jahren zur Selbstverständlichkeit geworden ist, sind zudem eher geneigt dies im Erwachsenenalter fortzusetzen.

Um diese nachhaltige Form der Mobilität zu fördern, bedarf es neben Maßnahmen wie der Mobilitätserziehung und einer hinreichenden Schulwegeplanung auch einer Infrastruktur von quantitativ ausreichenden, sicheren und komfortablen Radabstellanlagen. An vielen Schulen
überwiegen bis heute sogenannte Felgenkiller, an denen Fahrräder zudem nicht ausreichend gesichert werden können.

Der ADFC hat deshalb Empfehlungen für moderne Radabstellanlagen formuliert, das Netz fahrradfreundlicher Städte in NRW hat auch quantitative Vorgaben erarbeitet (siehe unter www.fahrradfreundlich.nrw.de/…/abstellanlagen.pdf).

Da in der Landesbauordnung Sachsen-Anhalt bisher hierzu keine Vorgaben entwickelt wurden, bietet es sich an in Ihrem Schulbauförderprogramm Standards für Radabstellanlagen vorzugeben oder mindestens zu empfehlen.

Der ADFC Sachsen-Anhalt bietet Ihnen gerne an Sie hierzu zu beraten. Bei Berücksichtigung derartiger Vorschläge könnte das Schulbauförderprogramm zu einem wirksamen Instrument der Radverkehrsförderung in Sachsen-Anhalt werden.

Gleichzeitig wird der Landesradverkehrsplan, der derzeit von der Landesverwaltung mit der Hilfe externen Planungsbüros erarbeitet wird, mit Leben gefüllt. Zusammen mit einer verstärkten Radverkehrserziehung gemäß Kabinettsbeschluss der Landesregierung vom 18. Sept. 2006 zum 11-Punkte-Programm „Pro Rad“ könnte Ihr Ministerium einen eigenständigen Beitrag für eine nachhaltige Verkehrs- und Klimaschutzentwicklung in Sachsen-Anhalt leisten.

Mit freundlichen Grüßen,

Volker Preibisch

Landesvorsitzender
ADFC Sachsen-Anhalt e.V.

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