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Weißenfels kann eine Fahrradstadt werden

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ADFC Radwege-Check: Weißenfelser Innenstadt
Der ADFC Radwege-Check von Weißenfels (Burgenlandkreis) am 12.10.2013 soll die Radverkehrsführung sowie die Radverkehrsanlagen für Alltagsradfahrer und touristische Radfahrer unter die Lupe nehmen. Durch einfache Anordnungen, gute Beschilderungen und Markierungsmaßnahmen können verbesserte Angebote für den Radverkehr geschaffen werden, die das Radfahren komfortabler und sicherer machen und verstärkt zahlungskräftige Touristen in die Innenstadt locken.

Wir starten, wie viele Gäste und Alltagsradfahrer, am Bahnhof. Unser erstes Ziel ist der Marktplatz (Stadtzentrum) bzw. das Schloss.

Start 0. Bahnhof
Themen: Zugang zu Bahnsteigen, Fahrradabstellanlagen, Karten/Information
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Pfennigbrücke, Weißenfels (Foto 01: David Tucker, 27.08.2013)

Positiv: Einseitige Schiebekante an den Treppen zum Bahnsteig (Nutzung schwierig), Aufzüge (für Fahrräder) in ausreichender Länge, Fahrradkarte (Stadt und Region) im Schaukasten, Zeitungsladen mit Kartenangebot, geringe Anzahl nichtüberdachter Vorderrad-Fahrradständer (keine Felgenkiller), am Bahnhofsvorplatz detaillierter Stadtplan mit touristischen Radwegen.
Negativ: In den Fahrradkarten fehlen Routenvorschläge für Alltagsradfahrer; Wege in die Altstadt sind nicht eingezeichnet; Fußgängertunnel Richtung Neustadt (kürzlich saniert) wegen Vandalismus gesperrt.

Vom Bahnhofsvorplatz überquert man die Bahnhofstraße, zwei gegenüberliegende Mini- Asphaltrampen überbrücken die Bordsteinkanten (etwas zu schmal und ungepflegt). Man fährt über die Saale Richtung Süden und Altstadt. Die Pfennigbrücke ist als gemeinsamer Rad- und Fußweg (Vz. 240) ausgeschildert. Neue Fahrradwegweiser weisen auf die touristische Radroute Saaleradweg (SRW) (D11) hin, die ebenfalls über die Pfennigbrücke führt.

Halt 1. Promenade / Dammstraße
Themen: Wegweisung / Routen mit „Radfahrer frei“ schaffen
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Pfennigbrücke / Promenade, Weißenfels (Foto 02: David Tucker, 27.08.2013)

Am Südende der Pfennigbrücke bremsen zwei rot-weiß gestrichene Halbbarrieren den Radfahrer vor der Dammstraße und dem Fußgängerüberweg. Man kann die Barriere umfahren [Test Rad mit einer Packtasche] ohne abzusteigen – aber wegen der vielen Fußgänger ist es sehr eng (Staurisiko).
Am Südende der Brücke ist eine Vielzahl von touristischen Radwegen ausgeschildert, nach rechts kommt man schnell auf den Saaleradweg, Rippachweg und Saale-Unstrut-Elster Radacht (SUE) und kann Weißenfels verlassen.
Leider ist das Schild, das den Saaleradweg in Richtung Halle und Bad Dürrenberg anzeigt, schon vor einiger Zeit abgebrochen worden. Viele Radfahrer die auf dem Saaleradweg in Richtung Norden unterwegs sind, suchen daher vergeblich die richtige Richtung.
Ein weiterer Wegweiser (Saale-Unstrut-Elster Route) zielt nach links. Nach links ist aber eine Einbahnstraße (Promenade). Am Busbahnhof ist eine Busspur (Vz. 245) vorhanden – allerdings ohne Zusatzschild „Radfahrer frei“, so daß sie für Radfahrer nicht nutzbar ist. Am Busbahnhof fehlen auch Fahrradbügelständer, wie sie für neue ÖPNV Schnittstellen üblich sind.
Eigentlich will man geradeaus über die Dammstraße in die Straße „An der Pforte“ wo ein weiterer Fahrradwegweiser „Zentrum / Schloss“ zeigt – nur ist auf der Fußgängerampel- keine Radwegschablone und der Zugang zu „An der Pforte“ ist durch zwei Vz. 267 [Verbot der Einfahrt] nicht möglich. Somit gibt es gute Wegweiser, aber offenbar hat sich niemand groß Gedanken über die legale Radverkehrsführung gemacht.
Wenn Radfahrer im Sattel in die Innenstadt wollen besteht nur eine Möglichkeit – rechts in die Dammstraße in Mischverkehr (aller Art) abzubiegen. Am Niemöllerplatz (Kreisverkehr) ist das wegen starkem Verkehrsaufkommen und insbesondere den LKWs mehr als unangenehm. An der vierten Ausfahrt hat man die Saalstraße – den ersten Zugang zur Innenstadt – erreicht. Auf Höhe Jüdenstraße kommt man zur Fußgängerzone.

Halt 2. Jüdenstraße und Fußgängerzone
Themen: 
Zeitliche Eröffnung Fußgängerzone / Eröffnung Einbahnstraße / Radrouten
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Saalstraße, Weißenfels (Foto 03: David Tucker, 27.08.2013)

Für die Fußgängerzone gilt „Lieferverkehr frei“ aber nicht „Radfahrer frei“. Wenigstens im Zeitraum 20 Uhr bis 9 Uhr wäre es wichtig einen bewegungsfreien Raum für Radfahrer zu schaffen. Überall stehen Vz. 267 [Verbot der Einfahrt] Schilder z.B. in der Straße Am Kloster und in der Saalstraße – jedoch ohne den Zusatz Radfahrer frei. Die Eröffnung der Routenlücke für Radfahrer entgegen der Einbahnstraße Saalstraße zwischen Jüdenstraße und Große Kalandstraße (ca. 60 m) würde eine nützliche Verkehrsanbindung Richtung Pfennigbrücke/Bahnhof und Saaleradweg schaffen.
Weiterfahrt auf der Saalstraße, links in die neu sanierte Marienstraße (neu verlegtes holpriges Pflaster, Bordstein nicht auf null gesenkt) abbiegen, am neugeschaffenen IBA (Internationale Bauausstellung) Gelände vorbei (Halbbogen-Fahrradbügel, locker). Bald erreicht man die Fußgängerzone an der Kirche und wird gezwungen abzusteigen und bis vor das Rathaus zu schieben.

Halt 3. Rathaus (Marktplatz)
Themen: Fahrradparken / Routen (Schloss) / Einbahnstraßen
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Rathaus, Marktplatz, Weißenfels (Foto 04: David Tucker, 27.08.2013)

Pkw-Parkplätze direkt am Markt – dort wo der Alltag Fahrradständer (Fehlanzeige) braucht. Riesiger Platz – aber Fahrradverbot Rund um die Uhr.
Wie kommt man vom Marktplatz zum Schloss? Die Große Burgstraße ist eine Einbahnstraße – als Radfahrer kann man nur links die Leipziger Straße entlangfahren.
Von der Tourist-Info (Leipziger Straße) bekommt man einen hübschen kostenlosen Stadtplan, aber ohne Radführung zu städtischen Zielen (Marktplatz / Schloss) und obwohl acht Pkw-Parkplätze auf der Detail Karte kartiert sind, gibt es keine Infos zu der Lage und Anzahl von Fahrradabstellanlagen z.B. IBA Geländer – trotz erheblicher Investitionen.

Halt 4. Leipziger Straße (Einmündung Promenade)
Themen: Fahrradschutzstreifen
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Promenade, Weißenfels (Foto 05: David Tucker, 27.08.2013)

Die Straße „Promenade“ ist derzeit eine Baustelle. Auf den ersten Blick sieht die Verkehrsführung nicht viel anders aus als vor 15 Jahren: zweispurige Einbahnstraße – viel Verkehr. Hier wäre ein Fahrradschutzstreifen notwendig. An dieser Stelle geht die „Schloßgasse“ rechts ab – ein sehr steiler Weg hoch zum Schloss. Sie ist als Fußgängerzone für Radfahrer gesperrt. Wir werden jetzt die Leipziger Straße entlang fahren, die Teil der touristischen Saale-Unstrut-Elster (SUE) – Radacht bildet. Auch hier wäre es leicht, Fahrradschutzstreifen (beidseitig) zu markieren, die den Fahrkomfort für Radtouristen bzw. Alltagsradfahrer erheblich erhöhen könnten.

Halt 5. Leipziger Straße /Pkw-Parkplatz + touristische Radrouten
Themen: Routenführung / Verkehrszeichen / Fahrradabstellanlagen
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Leipziger Straße, Pkw-Parkplatz (Foto 06: David Tucker, 27.08.2013)

Wir haben vergeblich nach einer Radroute zum Schloss gesucht, Fahrradboxen (für Fahrräder mit Gepäck) am Fuß des Schlossbergs oder am Marktplatz fehlen ebenso. Wir verlassen die Leipziger Straße rechts ab über die touristische Route „Rippach Radweg“, diese führt leider verkehrswidrig durch die Ausfahrt eines Parkplatzes (Vz. 267 Verbot der Einfahrt).
Nach einem kurzen asphaltierten Radweg befindet man sich in der Straße „Uferpromenade“ und auf der zweispurigen „Promenade“(derzeit Baustelle = nicht endgültige Führung). Die Weiterführung der Radroute ist durch den Umbau der Straßen unüberschaubar. Nach der Pfennigbrücke biegt man von der Straße rechts ab auf gut ausgeschilderte asphaltierte touristische Radwege (Saaleradweg, Saale-Unstrut Elster Route), nach wenigen Metern kommt man an dem IBA-Gelände „Stadtbalkon“ vorbei: eine grüne Anlage, bestückt mit Bänken und qualitativen Fahrradbügelständer. An der Merseburger Straße (Saalebrücke) wird der Radweg unter die Saalebrücke geführt – ein Zugang zu dem gemeinsamen (rechten) Geh-Radweg an der Großen Brücke ist nicht vorhanden. Am Ende der Unterführung biegt der Geh-/Radweg abrupt nach links (und steil nach oben) ab (Sichtverhältnisse sehr schlecht – Kollisionsgefahr).

Halt 6. Große Deichstraße / Neumöllerplatz
Themen: Wegweisung (SUE geht gerade aus, SRW rechts ab [:-)] in die Saale) / Radweg breite
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Große Deichstraße, (Foto 07: David Tucker, 27.08.2013)

Wir befinden uns auf einem leeren, gepflasterten Areal – hier wäre ein idealer Ort für eine Informationstafel zu Radverkehrsführung in der Stadt, zum Schloss und zu Museen. Da die Große Deichstraße eine Einbahnstraße ist (und aus sehr grobem Kopfsteinpflaster) wird zu Beginn auf der linken Seite ein benutzungspflichtiger, gemeinsamer Bordstein-Zweirichtungs-Geh-/Radweg für Radtouristen auf dem Saaleradweg angeboten. Nach einigen Metern geht dieser in einen getrennten Zweirichtungs-Radweg über, weiterhin auf der linken Seite und nur 1,70 m breit – ohne Sicherheitsraum. Der Radweg ist zu schmal für einen Zweirichtungsradverkehr. An der großen Deichstraße gibt es einen wichtigen Fahrradwegweiser, der jedoch teilweise zugewachsen ist.

Halt 7. Große Deichstraße / Mühlweg 
Themen: Radfahrer Führung / Routen – Fahrradschutzstreifen
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Große Deichstraße, (Foto 08: David Tucker, 27.08.2013)

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Mühlweg, (Foto 09: David Tucker, 27.08.2013)

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Große Deichstraße, (Foto 10: David Tucker, 27.08.2013)

Von der Großen Deichstraße kommt man an der Einmündung der Zimmerstraße auf dem linken Radweg an (Foto: 8). Der Radfahrer wird über die Einmündung der Zimmerstraße geführt. Um in den Mühlweg (Foto: 9) zu gelangen muss man die Große Deichstraße rechtwinklig queren (man steht dabei aber in der Fahrbahn, in der Rechtsabbiegespur des entgegenkommenden Pkw-Verkehrs [Beispiel: Foto: 10]). Im Mühlweg soll der Radfahrer- dann auf die rechte Radfahrerspur (d.h. auf den neu gekennzeichneten Mehrzweckstreifen) wechseln. Da allerdings die linke Radfahrerspur keine Richtungspfeile hat, bleiben etliche Radfahrer in dem linken Schutzstreifen und fahren entgegen dem Verkehr im Mühlweg weiter. Für alle Verkehrsteilnehmer ist diese Situation schwer nachzuvollziehen, insbesondere die hier geltenden Vorfahrtsregeln sind unklar. Hier müssen dringend klare Verhältnisse geschaffen werden. Sinnvoll wäre es Radfahrer in Fahrtrichtung Leißling und Naumburg schon vor der Kreuzung Zimmerstraße auf die rechte Straßenseite zurückzuführen.
Positiv: Mühlweg (Saaleradweg) asphaltiert, mit neuen (allerdings etwas schmalen, nur 1,05 m breiten) Fahrradschutzstreifen beidseitig (normalerweise sind für Schutzstreifen 1,25 m vorgesehen).

Halt 8. Große Deichstraße / Leopold-Keil-Straße 
Themen: Bordsteinsenkung / Entgegen Einbahnstraße
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Leopold-Keil-Straße, (Foto 11: David Tucker, 27.08.2013)

An der Ecke Große Deichstraße / Leopold-Keil-Straße sollte zumindest der Bordstein am Radweg abgesenkt werden. Da nach nur wenigen Metern der Bordsteinradweg in der Leopold-Keil-Straße (Tempo 30 Einbahnstraße / Schleichweg) wieder auf die asphaltierte Straße (gute Oberfläche) geführt wird, sollte man zusätzlich über die Benutzungspflicht nachdenken. Wenige Meter weiter entlang der Leopold-Keil-Straße liegt das Sportzentrum (wichtiges Ziel). Radverkehr in Gegenrichtung wäre von Vorteil. Zumal neben dem Sportzentrum auch einer der insgesamt fünf Weißenfelser Bett+Bike Betriebe zu finden ist und unklar ist wie die Übernachtungsgäste zurück zum Saaleradweg gelangen.
Wir fahren weiter über Große Deichstraße [NS-MV] – Beuditzstraße [HS-MV] (teilweise mit benutzungspflichtigem Radstreifen). An der Ampel links in die Friedrichstraße (L205) [HS-MV] abbiegen, danach über den Niemöllerplatz (Kreisverkehr) [HS-MV] und weiter auf der Merseburger Straße (Saale-Brücke) [BP-GGRW]. Das Verkehrszeichen ist ziemlich weit von der Fahrbahn abgesetzt und leicht zu übersehen, wenn man auf die Verkehrssituation achtet. Es stellt sich die Frage, ob der Geh-/Radweg benutzungspflichtig (Vz. 240 gemeinsamer Geh- und Radweg) sein sollte, obwohl der Niemöllerplatz und alle dort einmündenden Straßen (auch die südliche Fahrbahn über die Brücke) für Radfahrer im Mischverkehr befahrbar sind. Diese Anordnung erzeugt außerdem weitere Probleme an unserem nächsten Halt am Nordende der Saalebrücke/Ecke Bahnhofstraße.

Halt 9. Merseburger Straße / Bahnhofstraße [Anfang BP-RW]
Themen: Routen / Bordsteinsenkung / Routenerklärung
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Merseburger Straße, (Foto 12: David Tucker, 27.08.2013)

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Merseburger Straße, (Foto 13: David Tucker, 27.08.2013)

In der Flucht des benutzungspflichtigen Geh-/Radwegs ist der Bordstein an der Ecke Bahnhofstraße (Foto: 12) nicht auf null gesenkt, sondern der gesenkte Bordstein und die Überfahrt sind nach rechts versetzt. Ein Nullbord an der Ecke wäre wichtig für die Linksabbiege-Möglichkeit (Foto: 13) im Mischverkehr in die Markwerbener Straße (L206). Noch sicherer aber wäre die Freigabe der Saalebrücke für Radverkehr (Gehweg „Radfahrer frei„), damit sichere Radfahrer nach der Brücke direkt links in die L206 abbiegen könnten. Alternativführung nach rechts in die Bahnhofstraße und nach 30 m die Rampe und anschließend die Unterführung (unter der Saalebrücke) verwenden, um die L206 Richtung Naumburg komfortabel zu erreichen. Hier wäre die Anbringung eines Routenerklärungsschilds (schwarz auf weiß) dringend notwendig (bzw. eine Bordsteinabsenkung am Anfang der Rampe in der Bahnhofstraße).
Nach der Bahnbrücke wird der Betonsteinradweg in der Merseburger Straße nicht am Fahrbahnrand geführt, sondern entweder hinter Grünstreifen, bzw. einer Pollerreihe mit Kettenverbindung oder abgestellten Pkws, was die Querungsmöglichkeiten stark einschränkt. An den Einmündungen zur Merseburger Straße besteht die Gefahr, das Radfahrer, die sich hinter dem Grünstreifen fortbewegen, übersehen werden.

Halt 10. Weinbergstraße/Am Güterbahnhof. (Querung: Merseburger Straße)
Themen: Querungsmöglichkeiten / Radverkehrsführung / gesenkte Bordsteine
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Merseburger Straße, (Foto 14: David Tucker, 27.08.2013)

Nach der Bahnbrücke wechseln wir auf die Fahrbahn der Weinbergstraße/Am Güterbahnhof um zu versuchen die Merseburger Straße zu queren um zur L206 zu gelangen. Wie der Pkw-Verkehr wollen wir linksabbiegen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite trifft man auf einen Pkw-Parkplatz und es gibt keinen abgesenkten Bordstein, der einen komfortablen Zugang zum Radweg ermöglichen würde.

Halt 11. Merseburger Straße / Markwerbener Straße (L206) [BP-RW]
Themen: Aufstellflächen, Einordnungsmöglichkeit / Absteigen / Routen
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Merseburger Straße, (Foto 15: David Tucker, 27.08.2013)

An der Markwerbener Straße L206 ist etwas Kurioses entstanden – eine Radfahrerfurt ist über die Straße markiert, danach eine wunderbare Nullabsenkung und am Brückenpfeiler (der in 2006 gebauten Bahnbrücke) nur einen Meter weiter das Verkehrszeichen 237 „benutzungspflichtiger Radweg“ plus Zusatzschuld „Ende“ (Vz.1012-31). Folge: Radfahrer Richtung Bahnhof oder Innenstadt müssen entweder über den Gehweg auf der Saalebrücke schieben oder sich in den Mischverkehr einordnen. Noch vor der Markwerbener Straße L206 wäre ein neues Radführungsschild erforderlich – das auf die Radverkehrsverbindung über die erste Linkseinbiegung von der Markwerbener Straße weist: die einzige Route mit barrierefreier Führung zum Bahnhof/Bahnhofstr (Unterführung). Diese Straßen-/Wegeverbindung sollte als unechte Sackgasse beschildert werden. Eine Information über die Durchlässigkeit dieser Straße wäre ebenso wichtig für Radfahrer wie auch Fußgänger aus Richtung Markwerben.
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Unterführung, (Foto 16: David Tucker, 27.08.2013)

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Rampe, (Foto 17: David Tucker, 27.08.2013)

Unter der Saalebrücke erreichen wir über die Rampe wieder die Bahnhofstraße – die erforderliche Bordsteinsenkung ist vorhin schon erwähnt worden – nach wenigen Metern erreichen wir unseren Zielbahnhof und das Ende dieses Radwege-Checks.

Fazit
Viele Dinge, die wir heute angesteuert haben, sind keineswegs Einzelfälle sondern beispielhaft für Probleme (Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung, Bordsteinabsenkungen auf null, Anwendung der Radweg-benutzungspflicht, Wegweisung etc.) die auch an vielen anderen Stellen auftreten.

Man trifft auf gute Einzelansätze, aber es ist kein System, kein innerstädtisches Netz und keine klare Zielsetzung Radverkehr zu fördern erkennbar.

In Bereich des Saaleradwegs, der an der Altstadt vorbeiführt, sind bereits positive Ansätze sichtbar, die die Attraktivität von Weißenfels für Radfahrer erhöhen. Leider gibt es aber wenig Überlegungen wie man den Alltagsradverkehrs besser durch und um den historischen Stadtkern herum führen kann. Hier vergibt man auch Chancen seine touristischen Attraktionen (Schloß, Heinrich-Schütz Haus etc.) den vielen Radtouristen näher zu bringen. Wir würden uns wünschen, dass die kommunalen Entscheidungsträger wie z.B. das Stadtplanungsamt, das Tiefbauamt und das Ordnungsamt einem nachhaltigen Radverkehr in Weißenfels größere Beachtung schenkten. Jede Straßenbaumaßnahme sollte auf Radverkehrsfreundlichkeit geprüft werden.
Es empfiehlt sich in einem ersten Schritt einen für Radverkehr kompetenten und zuständigen Ansprechpartner in der Stadtverwaltung zu benennen oder anzustellen. Dies bestätigen auch die nicht vom Erfolg gekrönten Bemühungen einer Initiative aus dem Jahre 2007. Die Umsetzung vieler von Arbeitskreis „Radfreundliches Weißenfels“ vorgeschlagenen Maßnahmen stehen bis heute aus.

Dann braucht es ein Radwegekonzept mit einem Netz von Radrouten in der Stadt. Schnelle Verbesserungen lassen sich durch verkehrsrechtliche Anordnungen, (Einbahnstraßen und Fußgängerzone öffnen, Radwegebenutzungspflichten aufheben, Schutzstreifen und Tempo 30 einrichten, Sackgassen für Radverkehr ausschildern) die die Möglichkeiten der StVO ausschöpfen, erreichen. Dies wird die Verkehrssicherheit erhöhen, Radverkehr in Weißenfels attraktiver machen und wenig kosten.

Strecken (Stationen-Nummern)

 

  • (0) Bahnhof (Start)/Bahnhofstraße – Pfennigbrücke [BP-GGRW] –
  • (1) Promenade/Dammstraße [EBS-MV] – Niemöllerplatz (Kreisverkehr) [EBS-MV] – Saalstraße [EBS-MV] –
  • (2) Kreuzung Jüdenstraße [Fußgängerzone]) – Marienstraße [EBS-MV] – An der Kirche [FGZ] –
  • (3) Marktplatz [FGZ] – Leipziger Straße [EBS-MV] –
  • (4) Einm. Promenade) – Leipziger Str. [MV] –
  • (5) SUE/Rippachradweg – Einfahrt verboten! [BP-GGRW] – Uferpromenade [NS-MV]– Promenade [EBS-MV] – (Pfennigbrücke) gemeinsamer Geh-Radweg [BP-GGRW] – Saaleradweg (SRW) –
  • (6) Niemöllerplatz (Kreisverkehr) Große Deichstraße [NS-MV] –
  • (7) Große Deichstraße [NS-MV] – (Mühlweg) –
  • (8) Leopold-Keil-Straße [NS-MV] – Große Deichstraße [NS-MV] – Beuditzstraße [HS-MV] – Friedrichstraße (L205) [HS-MV] – Niemöllerplatz (Kreisverkehr) [HS-MV] –
  • (9) Merseburger Straße (Saale-Brücke) [BP-GGRW] – Merseburger Straße (Bahnhofstraße) [BP-RW]
  • (10) Merseburger Straße Weinbergstraße [BP-RW] –
  • (11) Merseburger Straße (Markwerbener Straße (L206)) [BP-RW] – Unterführung [NS-MV] – Rampe – Bahnhof.

 

Abkürzungen
[BP-GGRW] – Benutzungspflicht – gemeinsamer Geh-Radweg (Vz. 240)
[EBS-MV] – Einbahnstraße, Mischverkehr
[FGZ] – Fußgängerzone
[HS] – Hauptstraße
[MV] – Mischverkehr
[NS] – Nebenstraße
[RW] – Radweg

Einm. – Einmündung
Vz. – Verkehrszeichen
SRW – Saaleradweg (D-Netz-Route 11/ D11)
SUE – Saale-Unstrut-Elster Radacht

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