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Stellungnahme Steintor

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Die derzeitige Variante des Umbaus am Steintor führt für den Radverkehr vor allem auf der wichtigen Relation Magdeburger Straße Rcht. Ludwig-Wucherer-Straße zu einer in Hinsicht auf Sicherheits- und Durchlässigkeitsaspekte problematischen Führung. Die jetzige direkte Linkabbiegemöglichkeit wird zukünftig verhindert.

Ludwig-Wucherer-Str. / Steintor, Halle (Saale). Foto: David Tucker (27.02.2013).


D. h. es muss zukünftig vor der Kreuzung an einer Ampel gequert werden und dann auf einem Zweirichtungsradweg auf dem Schienenbett Rcht. Ludwig-Wucherer-Straße eingebogen werden. Es entstehen die Gefährdungen in der Schienenspur zu stürzen und besonders in der Ecke Steintor – Ludwig-Wucherer-Straße mit entgegenkommenden Radfahrern und Fußgängern in Konflikt zu geraten. Auch die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) 2010 weist auf häufige Unfälle an innerörtlichen Zweirichtungsradwegen hin (siehe S. 26 unter 3.5).

Es bieten sich aus Sicht des ADFC drei Lösungen an:

1) Die PKW- Linksabbiegespur Rcht. Neuer Ludwig-Wucherer-Str (LuWu) wird im ersten Teilstück zur Fahrradspur umgeplant, mit einer Verkehrsinsel abgeschlossen und dann als PKW-Linksabbiegespur fortgeführt. Die direkt in die LuWu abbiegenden Radfahrer werden ampelgesteuert in die LuWu geführt.
Dafür spricht auch, dass sich die Magdeburger Straße für den Mischverkehr eignet, Zählungen haben PKW-Frequenzen von weniger als 10.000 PKW täglich ergeben, In der Magdeburger Str. ist deshalb eine Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht vorgesehen (siehe Abhilfebescheid der Stadt Halle an den ADFC Halle vom 04.01.2013 (pdf, 0,4 mb)).

2) Verzicht auf den Ausbau der neuen LuWu und Führung des Radverkehrs wie bisher gemeinsam mit dem PKW- Verkehr in die alte LuWu. Zusätzlich zur jetzigen Situation sollte eine Fahrradschleuse und eine Signalisierung an der Einfahrt Magdeburger Straße Rcht. Ludwig-Wucherer-Straße vorgesehen werden. Das derzeit vor allem in Stoßzeiten problematische, weil unübersichtliche Linksabbiegen wird dann durch die Signalisierung vereinfacht und gesichert. Die derzeitige Führung im Mischverkehr ist ansonsten flüssig und übersichtlich, die Unfallzahlen sind dem ADFC nicht bekannt.

3) Sperrung der Steintorkreuzung ab der Einfahrt Krausenstr. bis zur Einfahrt LuWu und bei direkter Führung des Radverkehrs. Dies hätte zusätzlich den Vorteil, dass Radfahrer die Relation Steinstraße Paracelsusstraße ohne Querung einer KfZ-Straße ermöglicht würde und dasselbe natürlich auch für Fußgänger möglich wäre.

Soweit derartige Führungsformen bisher diskutiert wurden, wird auf die erforderliche „Leistungsfähigkeit des Knotens“ verwiesen. Dies impliziert aber das der PKW-Durchgängigkeit die Priorität eingeräumt wird und Sicherheitsaspekte zurückgestellt werden. Nicht klar ist auch mit welchen Ausgangsdaten die Leistungsfähigkeit berechnet wird.

Es stellt sich die Frage, wie sich die PKW-Durchlässigkeit bei wachsenden Radverkehrsanteilen von 25% und mehr (und entsprechend sinkenden PKW-Verkehrsanteilen) in Halle gestalten lassen. Diese Zahlen sind aber, wenn man sich die Entwicklung des Radverkehrs in Halle, in Deutschland und europaweit in den Vergangenen zehn Jahren vor Augen führt mehr als realistisch. Die Landesregierung Sachsen-Anhalt geht von Radverkehrsanteilen von 30% in den Städten des Landes im Jahr 2020 aus. Auch die Bundesregierung impliziert im NRVP 2025 steigende Radverkehrsanteile. Mitunter ist zukünftig, wie jetzt schon z. B. in Greifswald und Münster von dem innerörtlichen Hauptverkehrsmittel Fahrrad auszugehen. Dies sollte auch in der Verkehrspolitik in Halle aus diversen Gründen (siehe Problematik Umweltzone) angestrebt werden. Zusätzlich sind die Folgen der demographischen Entwicklung in Halle zu berücksichtigen. Keinesfalls dürfen die jetzigen PKW-Verkehrszahlen einfach nur fortgeschrieben werden und den Planungen zugrunde gelegt werden.

Wenn immer die Radfahrer die Straßenbahnschienen nutzen müssen soll wegen Glättegefahr ein Asphaltbelag (keine Betonsteine) vorgesehen werden.

Radabstellanlagen
Vor allem in der Nähe des Steintor-Varietés sind ausreichend Radabstellanlagen vorzusehen. Laut geltender Fahrrad-abstellrichtlinie sind mindestens 33 Fahrradabstellplätze vorzusehen.

Link: http://www.halle.de (Ausbau Verkehrsknotenpunkt Am Steintor, Halle (Saale)) und Baupläne.

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